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Geberit: Umsatzwachstum trotz Rekord-Vorjahr

Foto: Geberit AG

Die Geberit Gruppe erzielte ein wechselkursbereinigtes Nettoumsatzwachstum von 4,8%. Der Nettoumsatz in Schweizer Franken sank um 2,0% auf 3.392 Mio. CHF. Grund für den leichten Rückgang waren negative Währungseffekte in Höhe von 234 Mio. CHF. In lokalen Währungen resultierte ein Wachstum von 4,8%.

Grafik Geberit AG

Dieses Wachstum war auf starke Verkaufspreiserhöhungen in Höhe von rund 9% und auf ein anhaltend starkes Volumenwachstum im ersten Halbjahr zurückzuführen. Die Volumina erreichten im ersten Halbjahr aufgrund des Lageraufbaus beim Großhandel ein neues Rekordniveau. Im zweiten Halbjahr waren die Volumina stark rückläufig, einerseits aufgrund des erwarteten Lagerabbaus beim Großhandel infolge der außerordentlichen Preiserhöhungen und andererseits aufgrund des Endes des COVID-19 bedingten Home-Improvement-Trends aus dem Vorjahr.

Grafik: Geberit AG

Positiv zur Volumenentwicklung trugen erfolgreiche Neuprodukteinführungen sowie ein starkes Wachstum in den Aufbaumärkten außerhalb Europas bei. Der Vergleich mit dem Jahr 2019 und damit dem Nettoumsatz vor der COVID-19-Pandemie zeigt ein starkes Wachstum über alle Regionen hinweg von währungsbereinigt 22%. Unternehmensleitung geht für das Gesamtjahr 2022 von einer EBITDA-Marge von rund 27% aus.

Nettoumsatz 4. Quartal 2022

Im vierten Quartal erreichte der Nettoumsatz 667 Mio. CHF, was einem Rückgang von 13,6% gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Währungsbereinigt betrug die Abnahme 7,2%. Positiv beeinflusst war die Entwicklung von Preiserhöhungen in Höhe von rund 13%. Dagegen reduzierten sich die Volumina als Folge des weiteren Abbaus der hohen Lagerbestände beim Großhandel sowie des außerordentlich starken Vorjahresquartals. In einigen europäischen Ländern war zusätzlich eine durch die Energiekrise verursachte Verschiebung der Nachfrage von Sanitär- zu Heizungslösungen zu beobachten.

Nettoumsatz nach Märkten und Produktbereichen

Die europäischen Märkte verzeichneten im Jahr 2022 trotz einer starken Vorjahresperiode positive Wachstumsraten in allen Ländern und Regionen. Sie legten insgesamt währungsbereinigt um +4,3% zu. Zweistellig wuchsen Großbritannien/Irland (+13,8%), Italien (+13,5%) und die Iberische Halbinsel (+10,1%). Ebenfalls Wachstum verzeichneten Osteuropa (+6,5%), die nordischen Länder (+5,1%), die Schweiz und Frankreich (je +4,1%), die Benelux-Länder (+3,7%), Österreich (+3,3%) und Deutschland (+0,8%). Sehr stark wuchs nach wie vor die Region Nahost/Afrika mit +21,4%. Zulegen konnten auch Amerika (+2,8%) und die Region Fernost/Pazifik (+6,5%), die von den Lockdowns und einer Abschwächung der Hochbaukonjunktur in China negativ beeinflusst wurde.

Bei den Produktbereichen wuchsen die Rohrleitungssysteme währungsbereinigt mit +10,8% aufgrund stärkerer Preiserhöhungen sowie der erfolgreichen Einführung des neuen Rohrleitungssystems FlowFit zweistellig. Die Installations- und Spülsysteme wuchsen um +2,0%,

obwohl sie im zweiten Halbjahr stark vom Lagerabbau im Großhandel betroffen waren. Der Nettoumsatz bei den Badezimmersystemen stieg aufgrund des starken Basiseffekts aus dem Vorjahr und im Vergleich tieferen Preiserhöhungen um +2,3%.

Erwartungen zur operativen Marge für das Gesamtjahr 2022

Druck auf die Margen resultierte im Geschäftsjahr 2022 in erster Linie aus massiv gestiegenen Rohmaterial- und Energiepreisen. Die Rohmaterialpreise stiegen währungsbereinigt um +19%, bei den Energiepreisen war sogar eine beispiellose Verdoppelung zu verzeichnen. Aufgrund des mehrstufigen Vertriebs in der Sanitärindustrie können Verkaufspreisanpassungen nur mit einer zeitlichen Verzögerung umgesetzt werden, weshalb im Gesamtjahr die höheren Rohmaterial- und Energiepreise noch nicht vollständig kompensiert, werden konnten. Dieser Umstand wirkt sich negativ auf die Marge aus: Entsprechend wird für das Geschäftsjahr 2022 eine operative Cashflow-Marge (EBITDA-Marge) von rund 27% erwartet. Die Unternehmensleitung ist überzeugt, weiterhin die mittelfristigen Ziele eines durchschnittlichen jährlichen Nettoumsatzwachstums in lokalen Währungen von 4% bis 6% und einer durchschnittlichen EBITDA-Marge von 28% bis 30% zu erreichen.