Das Wirtschaftsjournal
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Leben in der „VUKA“-Welt

Die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland hat gewählt. Was auch immer jetzt die zukünftige Bundesregierung tatsächlich auf die politische Agenda und damit in die Entscheidungsfindung des Parlamentes einbringen wird, der Realität können sich die politischen Entscheidungsträgerinnen und -träger genauso wenig entziehen, wie wir in unserem Berufs- und Privatleben: Wir leben in einer Zeit, die noch nie so volatil, unsicher, komplex und ambivalent war wie jetzt – es ist die sogenannte „VUKA“-Welt.
Das bedeutet u.a. auch, um den Blick auf unseren Wirtschaftszweig zu lenken, dass ein Business nur noch bedingt planbar ist. Das erlebt gerade die SHK-Fachschiene durch die Herausforderungen auf Materialseite. Aussagen zu Preisen und Verfügbarkeiten wagt kaum jemand über dieses Jahr hinaus von Seiten der Hersteller konkret zu treffen. Waren Lieferzeiten bei Produkten im normalen Tagesgeschäft selten ein Thema, so hat sich das in diesem Jahr deutlich verändert. Die globalen Lieferketten und Entscheidungen bei internationalen Rohstofflieferanten und Zulieferern sind offenbar – zumindest aktuell – nur bedingt beinflussbar und damit zu steuern.
Das heißt aber nicht, dass klare (politische) Ziele gesetzt bleiben müssen und diese konsequent weiter zu verfolgen sind. Dazu gehört die Klimapolitik und damit verknüpft der Zugang für die weltweit wachsende Erdbevölkerung zu sauberem Trinkwasser.
Warum ist der Blick über den „Tellerrand Deutschland“ daher so wichtig? Dafür genügt der konkrete Blick auf die Bevölkerungsentwicklung dieser Erde, einsehbar z.B. in den aktuellen Veröffentlichungen des Bundesinstitutes für Bevölkerungsforschung. In den vergangenen 50 Jahren hat sich die Weltbevölkerung mehr als verdoppelt (1970: 3,7 Mrd. Menschen; 2020: 7,8 Mrd. Menschen). Gut die Hälfte der Weltbevölkerung lebt bereits in städtischen Siedlungen.
Derzeit wächst die Weltbevölkerung langsamer, aber immer noch um 82,4 Mio. pro Jahr. Das entspricht knapp der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland – um die Dimension einmal ins Verhältnis zu setzen. Trotz der deutlichen Verlangsamung beim Bevölkerungswachstum werden laut UN-Prognose ab dem Jahr 2060 voraussichtlich 10 Mrd. Menschen saubere Luft, sauberes Wasser und Nahrung benötigen. Daher ist zu hoffen, dass die aktuell international vereinbarten Klimaziele, zumindest von den Ländern, die diese ratifiziert haben, in jedem Erdteil weiter verfolgt werden.
Die Haustechnik kann dazu ihren Anteil leisten. In Deutschland ist zu erwarten, dass von der neuen Regierung jetzt vielleicht noch größere Anstrengungen und Veränderungen verpflichtend werden. Dazu gehört auch die Frage, ob es bei der Technologie-Offenheit bei Wärmeerzeugern bleibt. Oder gibt es gerade mit Blick auf die energetische Sanierung noch klarere Ansagen, was zukünftig erlaubt ist und was nicht?
Dann darf man auf die gesellschaftliche (Kosten-)Diskussion gespannt sein – und die Ausgestaltung der Förderung für den Austausch von Altanlagen. Wie gesagt, die Antworten in der VUKA-Welt werden nicht einfacher.

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