Das Wirtschaftsjournal
für die Gebäudetechnik

Herausforderung 2021: Preiserhöhung und Materialversorgung

RAS Editorial April 2021

Vorab drei Sätze aus der Sicht der RAS Redaktion zur ISH
Digital: 1. In unserer Redaktion hat die Technik, die auf den
vielen Redaktions-Monitoren das Online-Programm der ISH digital zeigten,
sehr gut funktioniert. Und das an fünf Tagen über die jeweilige
Sendezeit. 2. Eine virtuelle Messe mit über 370 Online-Ausstellern
plus einem großen Sendeangebot der Trägerverbände ist
eine Herausforderung und nicht zu verarbeiten. 3. Das offizielle
Schluss-Statement der Messe lesen Sie auf Seite 8. Die zahlreichen
Aussagen der Online-Aussteller gegenüber unserer
Redaktion nach der Messe, möchten wir an dieser Stelle nicht
abdrucken und kommentieren. Damit ist klar: Wir freuen uns auf
die Präsenz-ISH 2023.
Doch ein anderes Thema beschäftigt derzeit viele Hersteller
und damit auch die gesamte Branche intensiv: Die Materialverfügbarkeit
einhergehend mit teilweise schon sehr deutlichen
Preiserhöhungen. Grund hierfür sind auch Pandemie bedingte
Produktionsausfälle und aufwendigere Grenzkontrollen.
Ob dies in diesem Jahr zum Damoklesschwert für die konjunkturell
doch hoffnungsfroh gestimmte Branche werden könnte – so
wie es auch die Aussagen des Geschäftsführenden Vorstands
des DG Haustechnik im Interview ab Seite 10 zeigen – bleibt
noch abzuwarten.
Die Rohstoffpreise jedenfalls sind in Gänze seit Jahresbeginn bis
März um rund 12 % gestiegen.
Produkte aus Kupfer wurden teilweise schon zweimal in diesem
Jahr – zweistellig – von Seiten der Hersteller erhöht. Auch Stahlund
Kunststoffpreise steigen aktuell weiter. Bei Stahl sind im
Januar die Preise für eine Tonne warmgewalzte Stahlbänder um
rund 11 % auf im Schnitt 690 Euro gestiegen. Hier scheint sich
nach dem Hochfahren weiterer Produktionskapazitäten eine
leichte Entspannung anzudeuten. Doch einige Hersteller berichten
gegenüber unserer Redaktion von Lieferproblemen aufgrund
von Engpässen im Materialzufluss für die Fertigung.
Der Preisindex „Plastixx ST“ für Standardkunststoffe kennt seit
Jahresbeginn ebenfalls nur eine Richtung: von 1.616 Punkten im
Dezember 2009 auf 1.880 Punkte im März (+13,3%). Am stärksten
verteuerten sich in diesem Zeitraum PE-LD/LLD, PP und PS mit
Steigerungsraten von rund 20 %, gefolgt von PE-HD, EVA und
EPS, die um 12 bis 15 % teurer wurden. PET kostete rund 8 %,
PVC bis zu 6 % mehr. Verantwortlich für die Steigerung ist laut
der Börsen die wieder deutlich anziehende Nachfrage, vor allem
in Asien, sowie die Verteuerung der petrochemischen Vorprodukte.
Der schwächelnde Euro verstärkt diese Effekte zusätzlich.
Auch die Warenverfügbarkeit leidet nach Aussage der gesamten
Baubranche derzeit. So gibt es lange Lieferzeiten bereits beim
einfachen Kanalrohr mit dem Effekt, dass die gesamte Baustelle
stillsteht, wenn das Kanalrohr nicht zum geplanten Baustellenstart
verlegt werden kann. Dies bedeutet für den Einkauf der produzierenden
Unternehmen, und damit auch für den SHK-Großhandel,
eine weitere Herausforderung. Nicht nur in Deutschland,
sondern in ganz Europa. Aussagen von Herstellern zeigen, dass
weitere Preissteigerungen in vielen Bereichen nicht ausgeschlossen
sind. So bleibt zu hoffen, dass die SHK-Branche sich nicht nur
robust gegen die Herausforderungen der Pandemie gestellt hat,
sondern auch die derzeit angespannte Entwicklung der Rohstoffpreise
meistern kann.

Tel.: +49 211 9149-412, n.klein@krs-redaktion.de