Alle Partner der Wertschöpfungskette der Kunststoffrohr-Industrie - an deren Ende die Hersteller von Kunststoffrohren, -bauteilen und –fittingen stehen - sehen sich aktuell mit extremen Herausforderungen konfrontiert, so der Fachverband der Kunststoffrohr-Industrie (KRV). Neben einer stark eingeschränkten Verfügbarbarkeit von Rohstoffen und Rohrwerkstoffen für alle Partner, sind auch signifikante Preissteigerungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu beobachten. Dies betrifft alle Stufen der Wertschöpfung für Kunststoffrohre aus den Werkstoffen PE, PP und PVC.
Der KRV stellt fest, dass extreme Herausforderungen in allen Bereichen der Lieferkette bestehen. Zwar arbeiten alle Beteiligten unter Hochdruck daran, die sich daraus ergebenen Risiken für ihre Kunden zu minimieren, weisen aber auch auf den erheblichen wirtschaftlichen Druck hin, der die gesamte Branche belastet. Die Kunststoffrohr-Industrie blickt daher mit großer Besorgnis auf die drohenden Rohstoffengpässe und die Vielzahl von Force Majeure Meldungen, die Rohstoffhersteller in den letzten Wochen für PP, PE und PVC ausgerufen haben.
Gründe
Ein entscheidender Faktor ist die Preissteigerung im Bereich der Ausgangsstoffe. Durch die Prozesse in den Raffinerien werden Produkte wie Ottokraftstoff, Dieselkraftstoff, Heizöl oder Kerosin gewonnen. Parallel fallen für die chemische Industrie Rohstoffe wie Flüssiggas, Naphtha und Mitteldestillat an. Da der Bedarf an Automobil-Kraftstoffen und Kerosin in den letzten Monaten u. a. aufgrund der Corona-Krise gesunken ist, haben sich auch die Produktionsmengen für Naphtha (als Rohstoff für die Kunststoffproduktion) nach unten entwickelt, was eine Preissteigerung zur Folge hatte. Aufgrund der Preissteigerungen bei den petrochemischen Ausgangsstoffen/Rohstoffen (Naphtha) für die Kunststoffherstellung sind auch beispielsweise die Kosten für Ethylen, dem Zwischenprodukt für Polyethylen und Polyvinylchlorid, sowie für Propylen, dem Zwischenprodukt für Polypropylen, entsprechend gestiegen. Im ersten Quartal 2021 sogar im zweistelligen Prozentbereich. Hinzukommt, dass der Einbruch des Welthandels zu Beginn der Covid-19-Pandemie und die im 4. Quartal 2020 sprunghaft wieder angestiegene Nachfrage zu teils chaotischen Situationen im Frachtgeschäft geführt haben: Vielfach fehlt es an Containern, die infolge der Pandemie in den falschen Häfen gestrandet sind. Das knappe Angebot und die starke Nachfrage nach Frachtkapazitäten haben beispielsweise die Containerpreise auf der Strecke Asien-Europa seit Ende 2020 um mehr als 400 % ansteigen lassen. Importe von Rohstoffen oder Rohrsystemen können die Produktionsausfälle in Europa nicht ausgleichen.