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EU-Gebäuderichtlinie

Christian Noll, Geschäftsführender Vorstand der DENEFF fordert angesichts einer Sanierungsrate von nur 0,7% in Deutschland jetzt schnelle, ambitionierte nationale Maßnahmen (Foto: DENEFF)

DENEFF fordert schnelles Umsetzen durch die Politik

Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz begrüßt die EU-Ratsentscheidung zur Novelle der EU-Gebäuderichtlinie als wichtigen Schritt für Klimaschutz und Sanierungsbranche, so Christian Noll, Geschäftsführender Vorstand der deneff. Angesichts einer Sanierungsrate von nur 0,7% in Deutschland fordert Noll jetzt schnelle, ambitionierte nationale Maßnahmen und kritisiert Verzögerungen in der Umsetzung. Bauministerin Geywitz solle ihre Sanierungszusagen für öffentliche Gebäude einlösen.

Die Novelle legt jedoch allein für sogenannte Nichtwohngebäude, wie etwa Schulen, Verwaltungs-, Büro- und Geschäftsgebäude erstmals konkrete Mindesteffizienzstandards fest. Die Mitgliedsstaaten müssen demnach bis 2030 die energetisch schlechtesten 16% und bis 2033 die schlechtesten 26% dieser Gebäude sanieren.

Demgegenüber definiert die Richtlinie für Wohngebäude lediglich Einsparziele: Bis 2030 soll der durchschnittliche Energieverbrauch aller Wohngebäude um 16 Prozent und bis 2035 um 20 bis 22 Prozent sinken. Etwas mehr als die Hälfte der Einsparungen soll dabei von den schlechtesten 43 Prozent der Gebäude erbracht werden. Wie dies konkret umgesetzt wird, bleibt den Mitgliedstaaten überlassen. Noll hält auch für Wohngebäude ein ambitioniertes Vorgehen für dringend notwendig: „Der Gebäudesektor bleibt seit Jahren hinter den Klimazielen zurück. Notwendige Sofortprogramme wurden nie auf den Weg gebracht. Statt Planungssicherheit gibt es weiterhin massive Verunsicherungen bei der Förderung. Wir brauchen endlich eine verlässliche, aber wirkungsvolle Politikstrategie mit energetischen Mindeststandards, Förderung und Preissignalen – sowohl, um soziale Spannungen zu vermeiden, als auch mit Blick auf den Klimaschutz und die Wirtschaft.“ Sozial schlechter gestellte Gruppen, die häufig in schlecht sanierten Gebäuden leben und besonders unter hohen Energiekosten leiden, dürften nicht aus den Augen verloren werden, so Christian Noll.