Das Wirtschaftsjournal
für die Gebäudetechnik

Die Haustechnik-Branche bleibt gefordert!

„Noch wenige Wochen, dann ist das Jahr 2025 geschafft!“ Diese Aussage, die in vielen Gesprächen in den letzten Tagen vor Redaktionsschluss zum Ausdruck kam, hatte in der Regel einen Unterton der Erleichterung. Grund: Der von vielen erwartete konjunkturelle Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte – vor allem auf der Wärmeerzeugerseite – bleibt aus. Klar, Hersteller von Wärmepumpen – wie sollte es auch anders sein – können auf steigende Zahlen verweisen. Doch in der Summe waren Handwerker in diesem Jahr in viel zu wenigen Heizungskellern tätig.

Denn die politische Lähmung durch die neuen Koalitionäre in Berlin hält – jedenfalls bis zum Redaktionsschluss dieser RAS-Ausgabe – an. Die Vertröstungen auf das Jahresende oder die ersten Monate 2026 in Sachen GEG, §71 und BEG, um wieder Planbarkeit und klare Aussagen gegenüber den Endkunden tätigen zu können, waren auf Branchenveranstaltungen in den vergangenen Wochen allgegenwärtig. Bestenfalls kann man sagen: Sofern keine Änderungen kommen, bleibt die aktuelle, gute Förderung er-halten. Den Endkunden muss nur klar gemacht werden, dass es in Zukunft kaum vor-teilhafter werden wird.

Doch die abwartende Haltung der Kunden könnte gerade wieder neu „geschürt“ werden: Denn die Ratspräsidenten der EU plädieren für die Verschiebung der ETS2-Ein-führung auf 2028 (EU-Emissionshandelssystem 2 – ein System der Europäischen Union zur Bepreisung von CO₂-Emissionen in Sektoren wie dem Gebäudebereich und dem Straßenverkehr) sowie für die Reduktion der heimischen CO₂-Minderung auf 85 % bis 2040. Das heißt: Auch Gas und Öl für Heizungen würden bis Ende 2027 nicht mit einem CO₂-Aufpreis belastet.

Doch was ist die wirkliche Herausforderung für den professionellen Vertriebsweg? Die immer deutlicher zutage tretenden Veränderungen in den Kunden-Lieferanten-Beziehungen alternieren die Warenströme nun auch auf der Heizungsseite. Hans-Arno Kloep sagte auf seinem Querschießer-Trendkongress: „Den Vertriebsweg, wie wir ihn jetzt noch kennen, wird es so in fünf Jahren nicht mehr geben.“ Das hört man zwar schon seit 30 Jahren – Veränderungen und Anpassungen gab es immer. Die Sanitärwirtschaft kennt diese Entwicklungen zur Genüge. Auf der Heizungsseite sind nun dynamische Entwicklungen zu beobachten, deren disruptive Ansätze u.a. durch eine Technik bestimmt ist, die von vielen Handwerksbetrieben erst gelernt werden musste – und teilweise - noch muss. Anbieter von Komplettsystemen vereinen inzwischen mindestens 10 %, Brancheninsider sprechen eher von 15 %, der tatsächlich installierten Wärmepumpen bereits auf sich – oft in Kombination mit Photovoltaikanlagen. Die Handwerkskapazitäten werden hier durch den spürbar gestiegenen Zukauf von Handwerksunternehmen – auch durch kommunale Energieversorger – erweitert. Was bedeutet das alles nun für die Haustechnik-Großhandelslandschaft? Als Logistiker für Zubehör und Randsortimente rund um die Heizung dürfte kein tragfähiges Geschäftsmodell sein.

Das Jahr 2026 – das im ersten Halbjahr wirtschaftlich wohl weiterhin eine horizontale Bewegung zeigen wird – dürfte diese Entwicklung weiter sichtbar machen. Bleiben wir etwas optimistisch und schließen uns der Aussage von Arno Kloep an: 2026 + 4 % bei der Ware, plus TZ, und die Branche ist 8–10 % im kommenden Jahr im Plus – zumindest das Fachhandwerk.

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