Es ist gerade einmal 2 Jahre her, dass das in der Industrie, dem Großhandel und dem Fachhandwerk abgefragte Geschäftsklima in der Haus- und Gebäudetechnik durchweg als sehr gut beurteilt wurde. Nach der sehr guten Branchen-Konjunkturlage im Jahr 2021 trübt sich die Stimmung nach und nach jetzt offensichtlich merklich ein. Die Daten, die von der B+L Marktdaten GmbH im Auftrag der VdZ und VDS vierteljährlich erhoben werden, zeigen die schlechtere Stimmungslage nun deutlich.
Die Auswertung untermauert Bekanntes: Die Produktsegmente Heizung und Lüftung/Klima liegen aktuell noch im positiven Bereich. Aber auch hier ist seit dem 2. Quartal 2023 für den Bereich Heizung und seit dem 3. Quartal 2023 für den Bereich Lüftung/Klima eine Abschwächung der Konjunktur zu beobachten. Der Bereich Sanitär liegt mit einem Geschäftsklima von
-32 Punkten deutlich unter dem Niveau der Bereiche Heizung und Lüftung/Klima. Damit liegt der Wert noch unter dem des ersten Halbjahres 2020. Das war bekanntermaßen von der starken Verunsicherung und den Verwerfungen durch den Ausbruch der Pandemie geprägt.
Die Industrie, aber auch in Teilen der Großhandel, beurteilen die Konjunktur derzeit viel schlechter als die installierenden Unternehmen. Besonders augenfällig werden diese Unterschiede in der Sanitärbranche. Während die installierenden Unternehmen noch von einer positiven Geschäftslage ausgehen, sind die Auftrags- eingänge bei Industrie und Großhandel seit längerem rückläufig. Trotz der Eintrübung liegt das Geschäftsklima in der Haus- und Gebäudetechnik aber noch deutlich über dem ifo Geschäftsklima der gewerblichen Wirtschaft. Das ifo Geschäftsklima ist seit dem 1. Quartal 2022 negativ, jetzt erstmals das SHK-Geschäftsklima.
Gibt es Argumente, warum 2024 dennoch kein „verlorenes“ Branchenjahr werden muss? Ich denke ja. Die unsägliche Diskussion rund um das Gebäudeenergiegesetz, vor allem ab Sommer diesen Jahres, mit der nun zwar hinzunehmenden Ungewissheit über die Auswirkungen der kommunalen Wärmeplanung, muss keine Ausrede für ein weiteres Zögern auf Seiten der Verbraucher bleiben. Klarheit durch das GEG und das BEG, daraus abgeleitet mit dem guten Argumente für den von Wirtschaftsminister Robert Habeck so herausgestellten Speed Bonus, und schon sollte die Heizungsmodernisierung spätestens ab dem 2. Quartal 2024 wieder Fahrt aufnehmen.
Und Sanitär? Ja, der Neubau bleibt schwierig. Und damit für den Bereich der Sanitär-Installation nicht erfreulich. Dass das SHK-Fachhandwerk hier noch nicht in Klagestimmung ist, macht ein wenig Hoffnung. Stimulanz für Modernisierung und Renovierung müssen daher vor allem von den Herstellern und den Ausstellungen des Großhandels in Zusammenarbeit mit dem Fachhandwerk geleistet werden.
Hier zitiere ich einen Unternehmer aus dem Großhandel:
„Wir müssen wieder verkaufen lernen“. Das kann die SHK- Branche doch, oder?
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