Wie lange ist es her, dass die beiden Wärmepumpengipfel einberufen wurden? Der erste fand im Juni 2022 statt, der zweite bekanntlich im November 2022. Den Branchenverbänden, die ihre Unterstützung für die Steigerung der Wärmepumpenproduktion auf 500.000 Stück pro Jahr ab 2024 hier bekannt gaben, kann man nur vorhalten, dass sie im guten Glauben waren, ihre weiteren Hinweise, wie zum Beispiel die Forderungen nach Klarheit bei der Förderung und Unterstützung des Handwerkerbedarfs, Gehör finden würden. Die Annahme, dass die Drei-Parteien-Regierungskoalition sich über den Fortschritt bei der GEG-Gesetzgebung einig sei und die anderen Lobbyverbände ihre Bemühungen gegen diese politische Entscheidung eingestellt hätten, war damals in der nun bekannten Form nicht auf der Agenda. Von Veränderungen bei wichtigen Personalien im Ministerium von Minister Habeck ganz abgesehen.
Das Urteil vom 05.07.23 aus Karlsruhe machte dann eines deutlich – die Nacharbeit der letzten Wochen kam zu spät. Das neue GEG wird frühestens ab September umgesetzt. Leider dreht sich die öffentliche Diskussion jetzt nicht mehr um die beste Technik für eine CO2-neutrale Energiewende im Gebäudebestand, sondern um populistische und dogmatische Argumente.
Allseits spricht man jetzt von "Beschädigten" – aber beschädigt ist hier tatsächlich wieder nur das Ziel für mehr Klimaschutz, insbesondere im Gebäudebestand.
Die Aussagen des BDH und des ZVSHK weisen daher vehement auf die Auswirkungen für die Branche hin: "Die politisch verursachte und seit Monaten anhaltende Hängepartie geht in die Verlängerung und verunsichert Verbraucher und die gesamte Wertschöpfungskette", so BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt. "Heizungsbauerbetriebe sehen sich seit Monaten mit wachsender Verunsicherung ihrer Kunden konfrontiert. Eine rechtssichere Beratung über Modernisierungsoptionen im Heizungskeller ist mit der von der Ampelkoalition zu verantwortenden Hängepartie in Sachen GEG weiterhin nicht möglich. Es ist zu befürchten, dass selbst Anlagenbetreiber, die eine Modernisierung anstreben, jetzt ihre Investitionsentscheidung aufschieben werden", ergänzt ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Helmut Bramann.
Die Auswirkungen der Energiepreisschwankungen der letzten Monate sowie die bestehenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflussen die angesprochene Investitionsmüdigkeit angesichts der aktuellen Wirtschaftslage bereits negativ. Insolvenzanträge wie bei Alape und Steuler sowie das Thema Kurzarbeit holen bereits das eine oder andere Unternehmen ein. Es steht zu befürchten, dass die SHK-Branche diesmal von der Krise betroffen sein wird. Es ist Sommer – doch offensichtlich ohne Pause!
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