Die letzten Wochen waren bestimmt von Informationen und Inhalten, die allzu oft nicht nur von „einem Fehler zu viel“ geprägt waren. Es hat sich eine Situation ergeben, die der Wärmewende – ob im Heizungskeller, auf den Etagen oder im Dachgeschoss – vorerst einen Bärendienst erwiesen hat. Viele Tages- und Wochenmedien behandelten das Thema so unausgegoren, dass es Fachleuten schwindelig werden konnte. Ob Wirtschaftsminister Habeck auf dem Titelbild eines bekannten Wochenmagazins aus Hamburg mit Rohrzange und (Öl-?)-verschmierten Gesicht abgebildet wird, was das Berufsbild wieder einmal so darstellt, dass man sich die Nachwuchswerbung beim ZVSHK gleich wieder sparen könnte. Oder ob Wirtschaftsminister Habeck auf dem Titel einer Sonntagszeitung aus Berlin mit der Überschrift „Verheizt“ erscheint – all dies macht es gerade für diejenigen, die den Heizungstausch umsetzen sollen, nicht einfacher.
Hier in den täglichen Beratungsgesprächen die Ruhe zu bewahren, um die ohnehin verunsicherten Kunden richtig zu informieren, wird dadurch noch einmal nicht einfacher. Ob nun die Branchenverbände jetzt mit einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger von Patrick Graichen und Wirtschaftsminister Habeck zum neuen GEG noch einmal intensiver ins Gespräch kommen – da bleibt ein großes Fragezeichen. Branchen-Verbände, wie beispielsweise der BDH, konnten sich in den vergangenen Wochen offensichtlich nicht wirklich in die GEG-Überlegungen einbringen. Dies zeigt die Aussage vom Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) nach der Entlassung von Graichen: „Ich habe zunächst nur die Hoffnung, dass wir jetzt mit der Bundesregierung in einen besseren Dialog kommen“.
Der Nationale Normenkontrollrat, ein ehrenamtliches Beratergremium zu Verbesserung der Rechtssetzung, hatte Anfang Mai, also vor der Entlassung Graichens, in einem Schreiben an das Bundes-wirtschafts- und das Bundesbauministerium noch zur Verschiebung des Heizungsgesetzes geraten. Es wurde nur zur Kenntnis genommen, wie in der Zeitung Welt zu lesen war. Derzeit soll nach dem Willen der Bundesregierung und der beteiligten Ministerien das GEG noch vor der parlamentarischen Sommer-pause verabschiedet werden. Was zwischen Redaktionsschluss und der Veröffentlichung dieser RAS politisch passiert, können Sie tagesaktuell auf ras-online.com verfolgen. Um es klarzustellen: das Commitment zur Wärmewende muss das Ziel bleiben. Dass es ein Kraftakt mit vielen Facetten und hohen Kosten ist, wissen die Branchenbeteiligten schon seit Jahren.
Noch eine Anmerkung zum Schluss: Ruhe bewahren fällt angesichts der aktuellen Statistik-Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum Thema Baugenehmigungen fast noch schwerer. Baugenehmigungen im Neubau von Januar bis März 2023: -31,1 % bei Einfamilienhäusern, -51,9 % bei Zweifamilienhäusern,
-25,2 % bei Mehrfamilienhäusern gegenüber den Zahlen auf niedrigem Niveau aus dem Vergleichszeitraum 2022. Gepaart mit den Aufschub- oder Stornierungsquoten geplanter Projekte – die laut der aktuellen VdZ/VDS Umfrage zu Jahresbeginn bei über 80 % liegen – dürfte zur Unruhe bei den Verantwortlichen in den Haustechnik-Unternehmen sorgen. Die wichtigste Frage bleibt: stemmt die Hautechnik-Branche auch wieder diese Herausforderungen? Wir sind zuversichtlich – denn der Bedarf in allen Bereichen ist objektiv nicht von der Hand zu weisen.
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