Zum Beginn des Jahres geführte Telefonate und Gespräche zei-gen, es herrscht eine diffuse Stimmungslage in der SHK-Branche. Festzumachen ist dies an vielen aktuellen Bezugspunkten.
Blick auf die Heizung: Von außen betrachtet eher positiv und optimistisch. Aber, wie die vom Bundesindustrieverband Techni-sche Gebäudeausrüstung e. V. (BTGA) in Auftrag gegebene Studie „Lieferzeiten Technische Gebäudeausrüstung“ aufzeigt, lagen 2022 die Wermutstropfen in den langen Lieferzeiten für Wärme-pumpen – mit 38,8 Wochen über dem Niveau des Jahres 2020. Ihnen folgen Produkte im Bereich Umwälzpumpen/Regelungs-technik, im Vergleich 17,8 Wochen über dem Niveau 2020. Hier ist aber mit Blick auf die von der Industrie getroffenen Aussagen zu hoffen, dass schon 2023 eine deutliche Entspannung eintreten sollte. Hierzu weisen wir gerne auf die beiden Interviews auf
S. 48 und auf S. 54 in dieser Ausgabe hin.
Zu beobachten bleiben die Materialpreise. Der BTGA-Studie ist zu entnehmen, Preissprünge wie 2022 sind unter normalen Umstän-den nicht mehr zu erwarten. Die Tendenz, zumindest in Summe, bleibt wohl steigend.
Blick auf Sanitär: Es deutete sich schon Ende des vergangenen Jahres an: die Ausstellungsbesuche in den Großhandlungen gin-gen im letzten Quartal offenbar spürbar zurück. Und es gibt die prall gefüllten Lager im Großhandel und auch beim Fachhand-werk. Mehr Bevorratung als in der Vergangenheit ist eine Reak-tion auf die erwähnten Preissprünge. Unter anderem lösen solche Hinweise fast verständlich unter vielen Herstellern nicht nur eine Vollbremsung aus, sondern es wird jetzt gleich die Handbremse auf Vertriebsseite mit angezogen. Ganz nach dem Motto: „Wir warten das erste Quartal jetzt einmal ab“. Dies ist keine einzelne Aussage und überdies so in den vergangenen Jahren in dieser Häufigkeit nicht mehr in der Redaktion vernommen worden.
Blick auf das Fachhandwerk: Hier ist klar Pragmatismus und Tagesgeschäft angesagt. Aufträge gibt es genug, die Ware, die auf Lager liegt, fließt ab. So zeigt die letzte Trendumfrage von Querschießer aus Dezember, das nur ca. 1% SHK-Handwerker ihre aktuelle Geschäftslage schlechter als „ok“ bezeichneten. Bei ca. 51% läuft es sehr gut, bei weiteren ca. 39% läuft es gut. Die übrigen Betriebe betrachten ihre Lage demnach als ok. In einem Ausführlichen Interview ab S. 20 mit Arno Kloep finden Sie weitere konkrete Annahmen in Bezug auf die verschiedenen Entwicklungen in der SHK-Branche.
Es wäre nichts hinzuzufügen, wenn die Fachhandwerker, wie es u.a. der bayrische Landesinnungmeister Erich Schulz bestätigte, derzeit auch mit der Sanierung und Modernisierung von Bade-zimmern unterwegs wären. Und dass sollte die nicht so gute Stimmung auf Sanitärseite vielleicht doch ein wenig heben. Zu er-wähnen ist auch noch die im März stattfindende ISH – hier wird das Branchenkonjunkturbarometer in vielen Gesprächen vielleicht dann neu justiert. Und dann werden die drei weiteren Quartale möglicherweise auch wieder für eine positive Grundstimmung sorgen.
Tel.: +49 211 9149-412, n.klein@krs-redaktion.de