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Sorgenvoller Blick nach Osten

Wir möchten an dieser Stelle vorab das Statement des Ost-Ausschuss-Vorsitzenden Oliver Hermes, der auch Vorstandsvorsitzender und CEO der Wilo-Gruppe sowie Vorsitzender des Kuratoriums der Wilo-Foundation ist, zum russischen Angriff auf die Ukraine veröffentlichen:

(Foto: Wilo SE)

„Wir sind zutiefst erschüttert über den russischen Überfall auf die Ukraine. Dies ist ein durch nichts zu rechtfertigender Angriff auf einen souveränen Staat, seine Bürgerinnen und Bürger und auf den Frieden in Europa und der Welt insgesamt. Das ist ein schwarzer Tag für Europa. Wir fordern Präsident Putin eindringlich auf, die Kampfhandlungen unverzüglich einzustellen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Auch dieser Krieg wird nur Verlierer kennen. Unsere Gedanken und unsere Solidarität sind bei den Menschen in der Ukraine, darunter auch viele Tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern deutscher Unternehmen. Es muss jetzt alles getan werden, um Menschenleben zu retten. Wir unterstützen alle Entscheidungen und Maßnahmen der Bundesregierung und der internationalen Gemeinschaft, um diesen Krieg so schnell wie möglich zu beenden. Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft hat sich seit 70 Jahren um den Aufbau wirtschaftlicher Beziehungen mit Osteuropa bemüht. Wir haben uns dabei immer auch als „Brückenbauer“ gesehen, der zur politischen und gesellschaftlichen Verständigung und Aussöhnung mit der Region beiträgt. Aus Geschäftspartnern sind dabei vielfach Freunde geworden. Die Erfolge dieser Arbeit werden heute massiv in Frage gestellt. Wir appellieren daher auch an unsere vielen russischen Freunde und Partner: Erheben Sie Ihre Stimme und helfen Sie mit, diesen Krieg zu beenden!“

Die Anteilnahme der RAS-Redaktion gilt gerade jetzt in erster Linie den Betroffenen und den Opfern vor Ort .

RAS Editorial März 2022: Energiepolitische Findungsphase

Ein Hinweis: Als das nachfolgende Editorial verfasst wurde, war der Einmarsch des russischen Militärs in die Ukraine auf die nun bekannte Art und Weise unvorstellbar. Der Inhalt mit Blick auf die Energiewende hat dadurch aber eher an Herausforderung und Dramatik dazu gewonnen.

Blickt man derzeit auf die Aussagen der politischen Verantwortlichen, so scheint die Richtung klar zu sein – die Energiewende wird beschleunigt. Dies ist zunächst eine gute Botschaft für das Klima - und für die Haustechnik-Branche. Doch wenn es ums Geld geht, dann entstehen plötzlich Irritationen wie im Januar, als die KfW die Auszahlung der Förderung ohne ausreichende Vorwarnung beendete. Dass das BAFA-Programm davon nicht betroffen ist, war den Branchen-Insidern klar, doch die Botschaft beim sanierungswilligen Endkunden ist durch die öffentliche, nicht differenzierte Berichterstattung, zunächst leider einmal anders gesetzt worden.
Die Förderung ist und bleibt, in welcher Ausgestaltung auch immer, sicher auch ein Punkt für die Beschleunigung der Energie-wende.
Doch derzeit sind es eher die Energiepreise, die zeigen, dass die Abhängigkeit von Gas, Kohle und Öl in der Argumentation eine noch wichtigere Rolle einnehmen muss, selbstverständlich neben dem Umweltgedanken. Das Thema Heizkostenzuschuss sowie der Wegfall der EEG-Umlagen sollen laut Bundesregierung erst einmal hier entgegenwirken.
Unser Wirtschaftszweig kann seinen Beitrag leisten, wie im letz-ten Jahr auch unter Beweis gestellt. Allerdings mit allen Herausforderungen, insbesondere bei den Handwerks-Kapazitäten. Und darum ist hier die Politik und auch die Gesellschaft, jetzt so richtig in der Findungsphase für den richtigen und Weg angekommen. Reichen neue Gesetze und Bestimmungen, um den Ausbau in Sachen Wind- und Sonnenenergie zu beschleunigen? Wie gewinnt man genügend Fachkräfte für die gesetzten Ziele? Ist die Erdgas-Versorgung für den Übergang in Deutschland, gerade auch für die Stromerzeugung, wirklich sichergestellt? Der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Robert Habeck, möchte dies nicht mehr der Gaswirtschaft alleine überlassen und sieht sogar Wasserstoff in einer neuen wichtigen Rolle. Das Ziel, die Versorgungssicherheit beim Strom zu gewährleisten, ist dabei wohl die treibende Kraft. Denn E-Mobilität und Wärmepumpen neben allen anderen Stromverbrauchern werden nur eine breite Zustimmung erfahren, wenn es ohne eine Zuteilung von Stromkontingenten oder „Abschaltverträge“ geht. Dass die Energielieferanten in Ihren Verträgen die Stromversorgung von Wärmepumpen zeitlich begrenzt für einige Stunden am Tag kappen dürfen, steht ja heute schon in den Versorger-Verträgen beim Einsatz von Wärmepumpen. Das Thema Smart-Grid könnte hier noch einmal stärker auf die Tagesordnung kommen.
Es ist zudem so – der von der EU nun vorgelegte Taxonomie-Kompromiss zeigt es – das jedes EU-Mitgliedsland seinen eigenen erneuerbaren Energiemix-Weg gehen kann. Doch aus welchen Energiequellen der erzeugte Strom in der EU dann in der überschaubaren Zukunft tatsächlich aus der Steckdose kommt, bleibt abzuwarten. Vielleicht berichten wir in der Zukunft darüber, dass der Anteil von Atomstrom aus EU-Nachbarländern Anteile am deutschen Energiemix dazu gewinnt. Das Ziel, wie es in der europäischen Taxonomie-Verordnung steht muss bleiben: „Die Reduzierung umweltschädlicher Treibhausgase vorantreiben.“

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