Das Wirtschaftsjournal
für die Gebäudetechnik

Nicht alles auf Anfang

Hand aufs Herz, noch vor wenigen Wochen hatten wir das Virus-Thema nicht mehr sehr weit oben auf der Agenda. Nun ist es - wieder zur Weihnachtszeit und zum Jahresende - in allen Schlagzeilen ganz oben auf der Agenda. Die neue Regierungsko­alition, die sich nun im Tagesgeschäft bewähren muss, verkündet im Koalitionsvertrag einen Neustart in vielen Themenfeldern. Doch die Realität stellt das Thema der letzten knapp zwei Jahre wieder in den politischen Blickpunkt, die die 3er Koalition jetzt für sich und dann für die Gesellschaft schnell auf einen tragfähi­gen Nenner bringen muss.
Was steht nun im Koalitionsvertrag, was Relevanz für die Haus­technik haben könnte? Hier nur einmal beispielhaft in Bezug auf erneuerbare Energien. BDH-Präsident Uwe Glock sieht positive Anhaltspunkte, dass der seit 2020 eingeschlagene Weg, die Wärmewende über Anreize für die Bürgerinnen und Bürger zu ermöglichen, fortgesetzt werden soll. ,,Die Koalitionäre erken­nen die zentrale Rolle des Wärmesektors für das Gelingen der Energiewende an und setzen den von der Vorgängerregierung eingeschlagenen Kurs in Richtung der dringend benötigten Wärmewende fort". Und ein weiteres positives Signal sieht der Verband in der geplanten Entlastung auf der Stromseite und dem massiven Ausbau der erneuerbaren Energien. Beides werde die positive Entwicklung der Wärmepumpe weiter unterstützen. Das Vorhaben der Koalitionäre, Wasserstoff nicht auf einzelne Sekto­ren zu beschränken, stützt die seit langem vom BDH geforderte Technologieoffenheit gegenüber einem Einsatz im Wärmemarkt. Es gilt also: Bewährtes wird mit Anpassungen fortgeführt. Nicht alles muss auf Anfang gesetzt werden.
Laut Koalitionsvertrag sollen ab 2025 dann noch einmal strenge­re Vorschriften für Sanierung und Neubau gelten. Grob gerechnet, so war es u.a. in der Zeitung „ Welt" nachzulesen, müssten demnach alle Einfamilienhausbesitzer die Effizienz ihrer Immobilie verdoppeln, wenn die künftig geforderten Kfw­Effizienzhausstandards zwischen 40 und 70 erreicht werden sollen. Gleiches gilt für Mehrfamilienhäuser, für Wohnungsunter­nehmen und Eigentümergemeinschaften.
Hier sieht nicht nur der Verband für die deutsche Heizungs­industrie noch Klärungsbedarf, wie man beispielsweise Nutzungs­pflichten von erneuerbaren Energien ab 2025 für die Verbrau­cherinnen und Verbraucher praxisgerecht und sozialverträglich umsetzen kann.
Kurz noch ein Blick auf das kommende Jahr: Hier gilt für die Haustechnikbranche wohl weiterhin die Marschroute des realisti­schen Optimismus. Denn nicht nur die Mitglieder des
DG Haustechnik erwarten in Summe ein Plus über alle Produkt­bereiche von über 6 %. Bleibt zu hoffen, dass dies nicht nur Preissteigerungen sein werden.

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